Nun habe ich mal 2 monate mit meinem Frontera beschäftigt den ich mir eigentlich nur angeschafft hatte weil er billig war, wenig Km auf dem Tacho und eben Beziner ist. Ich arbeite ab und zu im Irak an ein paar Reportagen. Da verbrauchen die allen Dieseltreibstoff für Generatoren um Strom zu erzeugen. Benzin ist da, wie z.B. in England auch, viel billiger und einfacher zu beschaffen.
Nun ist habe ich ja mehr als 10 Jahre Erfahrung mit Toyotas (LJ 78, Bushtaxi und natürlich auch dem LC 100, den auch als gepanzerte Version) Der Frontera ist fast zu schade um auf diesen Strassen im Irak benutzt zu werden.
Jedenfalls hab ich hier mal ein paar Erfahrungen zusammen gestellt. Die richten sich mehr an diesjenigen von Euch die nicht extrem Off-road fahren, sondern einfach den Nutzwert ab und zu aussch¨pfen wollen. Die Material verschlingenden Touren stehen nicht im Vordergrund sondern losfahren und ankommen. Und das geht mit dem Frontera A ganz gut. Das Fahrzeug ist vollkommen unterbewertet. Ich glaube sogar das er gute Chancen hat, ganz im Sinne der mittlerweile vollkommen verschwundenen englischen Autoindustrie, ein Sammlerstück zu werden das trotz allem immer seine Alltagstauglichkeit erhalten wird.
Wenn beide Teile fertig sind werde ich das als klitzekleines Handbuch als pdf file zum download hochladen. Bevor das geschied wäre ich für Berichtigung, Korrektur usw ganz dankbar.
Ja, und dann ein paar schöne Urlanbsfahrten!
Und nun geht's los:
Die meisten Fahrzeuge werden von 2 Rädern angetrieben, entweder durch Heck- oder Front-Antrieb während Allradfahrzeuge eben von allen Rädern angetrieben werden. Wenn alle 4 Räder angetrieben werden kann sich das Fahrzeug sich auch noch sicher fortbewegen wenn ein Rad keine Traktion hat. Allradantrieb sorgt für mehr Traktion als Heck- u. Front-Antrieb und sorgt darum für sicheres Fahren auf unbefestigten, schlechten Wegen, egal ob sie nun sandig, matschig oder glatt sind.
Allgemeines zum 4X4:
Hat ein Fahrzeug grundsätzlich permanenten Allradantrieb ist keine zusätzliche Aktion nötig um in einer problematischen Situation sicher weiterfahren zu können. Wenn der Wagen allerdings die Option eines zuschaltbaren Allradantriebs hat müssen bestimmte Vorkehrungen getroffen werden.
Generell sollte der Wechsel von 2X4 zu 4X4 vorgenommen werden wenn das Fahrzeug steht. Natürlich kann der Allradantrieb auf während der Fahrt gemacht werden, das braucht aber Übung, weil sonst schöne Schäden angerichtet werden können wenn im falschen Moment geschaltet wird. Mir scheint das Frontera Getriebe ein äußerst gutmütiges Teil, aber wenn's erst mal singt geht’s schnell ganz kaputt.
Also wenn der Wagen im 4X4 Modus ist leuchtet eine Lampe auf , aber um sicher zu sein das wirklich der Allradantrieb in Funktion ist, fahre ich ein paar Meter bevor ich in ein Matschloch fahre und dann darin feststecke.
Sperren der Vorderradnarben:
Nur einfach mit der Schaltung in den Allradantrieb wechseln ist nur die Hälfte der Prozedur alle Räder antreiben zu lassen.
1.Manchen „Puristen“ unter den Allradlern halten die manuelle Sperrung der Vorderräder für am sichersten. Dazu muss ausgestiegen werden um an den Vorderradnarben die Stellung in Richtung „Lock“ gedreht werden.
2.Das „Power Locking“ funktioniert beim Frontera automatisch wenn der Allradantrieb eingelegt wird. Das kleine Problem dabei ist das der Wagen etwas rückwärts gefahren werden muss, - also wenn Du erst mal stecken geblieben bist, ist das etwas komplizierter (Ich höre schon die Cowboys: „ach das geht immer!“) Am besten also, wenn auf unbefestigten Untergrund gefahren werden soll, gleich auf den H4 oder gar L4 zu wechseln. Das schont einfach Material.
3.Automatic: das geschieht in dem Moment wenn der Fahrer in den 4X4 Modus wechselt.
Grundsätzliches zum Off-Road fahren:
Gangschaltung Position
Fahrbedingungen
H2 (für schnelles Fahren im 2X4 Modus)
Diese Stellung ist ideal für alltägliche Situationen auf trockenem, harten Straßen. Diese Position ist einfach viel Material sparender und vor allem, bei konstant 90 km/h fahre ich den alten Frontera mit 8 Litern, also 1000 km mit einer Tankfüllung!
H 4 (für schnelles Fahren im 4X4 Modus)
Normales, schnelles Fahren auf nassen und glatten Straßen und natürlich mit dem Anhänger weil einfach mehr Traktion gewährleistet ist. Mehr-Verbrauch: ca 2 Liter.
L 4 (Low-speed 4X4)
Diese Position ist am besten für maximum an Power und Traktion, also zum bergauf- und bergab-fahren, off-road, und andere ziehen wenn sie stecken geblieben sind. LANGSAM FAHREN IST EIN MUSS!!!
LSD & Differentialsperre:
Mit einem LSD (Limited Slip Diffential) sind einige Fahrzeuge ausgestattet; wenn ein Rad anfängt durchzudrehen das LSD überträgt automatisch die Kraft auf das andere Hinterrad.
Die Differentialsperre kann Vorder- und/oder Hinterrad-Antrieb sperren. Das hat den Vorteil wenn ein Räderpaar links oder rechts durchdreht. Before diese Funktion genutzt werden kann muss erst auf H4 oder L4 umgeschaltet werden (ich kenn das nur vom LC100, der Frontera 2.0i hat diese Funktion überhaupt nicht.) überhaupt ist die Differentialsperre mit Vorsicht zu genießen denn wenn die für Vorder und Hinterad eingesetzt wird kann die Kiste vollkommen außer Kontrolle geraten (Ich wäre mit einem LC 100 deswegen fast einmal bei einer Fahrt im Erdbebengebiet im Kaschmir in eine Schlucht gesaust

Brems-Phänomen bei engen Kurven
Manchmal ersteht der Eindruck das Fahrzeug würde abgebremst (oder als ob das Rad blockiert) wenn Du enge Kurven fährst. Das wird allgemein als das „tight corner braking phenomenon“ beschrieben und ist das Resultat des Unterschieds in der Rotationsgeschwindigkeit für Vorder- und Hinterräder. Dies ist nicht Dein Fahr-Fehler. Wenn Du das aber auf befestigter Strasse machst resultiert es nur in unnötiger Abnutzung der Reifen und kann auch zu Schaden in der Mechanik führen. Lass nach auf der Strasse enge Kurven im 4X4 Modus zu fahren und fahre außerhalb des Zentrum das zur Sperre des Differentials für.
FAHRTECHNIKEN
(dieser ganze Absatz ist eigentlich eine Tabelle und ist dann einfacher zu verstehen...)
Situation Fahreigenschaften / Untergrund Gangwahl
Bergauf
Steigung, Lânge der Steigung, Oberfläche (wie solide, Glätte, Lücken) Gefälle und/oder Kurve am Gipfel
Wähle einfach einen Gang der ausreicht Dich hochzubringen und den Du nicht wechseln musst
Bergab
Gefälle, Lânge der Steigung, Oberfläche (wie solide, Glätte, Lücken)
Besser einen kleinen Gang benutzen um den Motor als Bremse zu benutzen
Graben
Beite, Tiefe, Winkel, Oberfläche (Sand, Steine, Matsch,
Du musst den richtigen Anfahrtswinkel auswählen und ich komme hier später noch zu diesem Punkt.
Am Abhang
Winkel, Breite, Länge, Oberfläche
Ähnlich wie bergauf, wenn Du den Gang wechseln musst, hat der Frontera oft nicht genug Drehmoment.
Matschiger Untergrund
Winkel (zu starke Winkel führen zu wegrutschen), Distanz, gibt es bereits eine Fahrspur
Niedrigen Gang
Fluss
Tiefe, Breite, Distanz, Fliessgeschwindigkeit des Wassers, Flussbettbeschaffenheit, L4
Sandboden
Steigung, Distanz, Oberfläche, Sandtemperatur (wenn heiß ist er weicher), L4
Steiniger Boden
Steigung, Distanz, Oberfläche (Lücken, rutschige Steine, Untergrund-Stabilität), L4
Schnee / Eis
Benutze einen höheren Gang beim Starten und einen niedrigen Gang bei Bergab-Fahrten
BERGFAHREN
Bergauf
Wenn der Hang steil oder rutschig ist ist es wert einen Versuch zu machen wie groß das Risiko ist abzurutschen. Wenn es aber keine Möglichkeit zum Ausprobieren gibt, kann auch eine alternative Stelle ausgesucht werden. Wie auch immer die Anfahrt muss konstant und langsam genug sein um eventuelle Löcher im Boden nicht schnell zu durchfahren weil die nur unnötig den Unterboden des Fahrzeugs beanspruchen.
Geschwindigkeit, Distanz und Richtung: Am besten die Anfahrt mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit aus einer ausreichenden Distanz starten. Den Gang auf halbem Weg wechseln ist nicht ratsam. Wichtiger ist das Du am besten gleichmäßig den Berg hinauffährst, vor allem wenn es eine lange Auffahrt ist. Wenn Du trotzdem den Gang wechseln musst, tue es so schnell wie möglich mit wenig Nutzung der Kupplung um möglichst wenig Geschwindigkeit und Traktion zu verlieren. Sei sicher das es auf der anderen Seite, vom Gipfel aus nicht gleich wieder steil abwärts geht...

Beschleunigung: Darum fahre den Gipfel langsam aber gleichmäßig an und verlangsame die Beschleunigung je mehr Du zum Gipfel kommst damit Du nicht über das Ziel hinaus schießt. Wenn Du Traktion verlierst weil der Untergrund glatt, matschig oder weich ist, nimm das Gas etwas weg bis Du wieder Traktion spürst.
Rcovery: Wenn Du vor dem Erreichen des Ziels schon wegrutscht sicher Dich am besten mit dem Motor ab, nur bremsen führt oft dazu das Abrutschen noch zu verstärken. Vor allem wenn Du hängen bleibst lenke gerade zu dem Ziel und benutze dann den Rückspiegel um langsam zurück zu rollen. Es ist am besten nicht die Bremsen zu benutzen damit die Räder dabei nicht blockieren. Wenn's denn nicht anders geht, z.B. bei Automatic 4X4's funktioniert die Motorbremse nicht so gut was durch mit ABS noch komplizierter wird, also benutze die Bremsen vorsichtig um das Fahrzeug unter Deiner Kontrolle zu behalten.
Bergab
Gangwahl und Bremsen: ein niedriger Gang ist i.d.R. besser als die Bremse zu benutzen. An einem steilen oder glitschigem Hang benutze ich besser L4 um die Maschine als Bremse zu benutzen. Hier gilt auch wieder das gleiche wie schon erwähnt wenn Du eine Automatik mit ABS fährst...
Richtung einhalten: Bergabfahren ist am besten geradeaus. Wenn ein oder zwei Reifen den Bodenkontakt verlieren ist es am besten schnell etwas zu beschleunigen damit die Traktion wieder hergestellt wird.
Lange Abfahrten: jedes Fahrzeug hat die Tendenz von selbst zu beschleunigen wenn sie abwärtsfahren, trotzdem versuche eine konstante Geschwindigkeit beizubehalten.
Benutzung der Kupplung: Wenn die Kupplung benutzt wird verliert der Motor seine Funktion als Bremse. Dem folgt Verlust an Traktion und beschleunigt das Fahrzeug. Sei vorsichtig!
Graben durchfahren
Anfahrts- u. Durchfahrtswinkel: Klar das Du langsam heran fährst um maximale Kontrolle zu behalten. Ein direktes Anfahren hat oft zur Folge das die Stoßstange am tiefsten Punkt im Graben aufsitzt. Wenn Du in einem Winkel anfährst erhöht dies die Bodenfreiheit. Ausserdem wird bei einer angewickelten Anfahrt jedes Rad gezwungen nacheinander in den Graben zu fahren was den Schock aufs Fahrwerk mindert. Dabei musst Du aber darauf achten das wenigsten 3 Räder gute Bodenhaftung haben, wenn nämlich 2 Räder keine Bodenhaftung haben kann die Karre leicht festsitzen. Natürlich nur mit H4 oder L4 und vorsichtig einen Graben anfahren!
Fahrgeschwingkeit und Beschleunigung: Fahre erst mal langsam mit erst einem Rad und beschleunige etwas bis das Rad aus dem Graben ist. Dann mit dem nächsten Rad in den Graben bis alle 4 Räder durch sind. Auch glitschigem Boden musst Du entsprechend beschleunigen.
Tiefe des Grabens: Natürlich nicht in einen tiefen Graben reinfahren und hoffen das geht schon. Ich suche mir immer Steine oder Holz auf die ich drauffahren kann.
Abhang entlang fahren
Wenn Du Schiss hast am besten so weit wie möglich auf die Seite zum Hang aufwärts schauen. Im Kashmir nach dem Erdbeben waren die meisten Pisten ziemlich verrutscht und weil der Boden weich war bestand immer die Gefahr abzurutschen. Vor allem aber kippt auch ein 4X4 ab einer Schräge von ca 30 Grad einfach auch mal um. Nicht viel beschleunigen und bremsen. Für Hangfahrten gilt: In der Ruhe liegt die Kraft!
Matschiger Boden:
Der Fahrweg: am besten nur durch seichten Matsch fahren. Beim Frontera habe ich herausgefunden das die verträgliche Matschtiefe nicht über die Höhe des Differential gehen sollte. Klar fährt der auch durch tieferen Matsch, aber ich meine hier Schlammdurchfahrten von mehr als einem Kilometer Länge. In einer Panzerspur macht der Frontera (auch der LC100) nix mehr...
Gangauswahl: da lässt sich argumentieren, aber ich habe herausgefunden das ein Gang unter dem der sonst für eine schlechte Strasse benutzt wird. Wenn Dein Frontera eine Differentialsperre hat aktiviere sie.
Kupplung: Am besten ist eine konstante Geschwindigkeit in der die Traktion nicht verloren geht und wechsle dann einfach nicht den Gang, denn der Wagen wird durch tiefen Morast so stark abgebremst das er leicht stecken bleibt.
Lenken: Mit dem Lenkrad herum spielen führt nur zu unnötigem Widerstand und Verlust der Durchfahrtsgeschwindigkeit. Behalte Deinen Kurs bei.
Reifenluftdruck: Oftmals verklebt sich Morast im Reifenprofil mit der Folge das der Reifen keinen Griff mehr hat, durchdreht, steckenbleibt und Du dann durch den tiefen Morast laufen musst um eine Winsch zu benutzen (siehe Winde benutzen). Um das verkleben des Reifenprofils mit Matsch zu verhindern kann der Reifendruck kann der Reifendruck reduziert werden. Beim Frontera A ist am besten 1,2kg/cm2 bis 1,5kg/cm2. Das erhöht natürlich die Bodenhaftung. Ganz genau umgekehrt ist es wenn der Matsch sehr nass ist ist eine Erhöhung des Reifendrucks besser um die Bodenhaftung zu erhöhen weil dann der flüssige Matsch aus dem Profil geschleudert wird.
Fuss-Durchfahrten:
Anfahrtswinkel und Fahrweg: auf jeden nicht wie Rambo gegen den Strom fahren, sondern immer schön mit dem Strom. Das Wasser sollte nicht tiefer als der Mittelpunkt der Räder sein. Cowboys bestätigen das tiefer möglich ist, aber was ich beschreibe richtet sich vornehmlich an diejenigen von Euch die nicht dauernd an ihrem Frontera schrauben wollen

Gangwahl und Geschwindigkeit: L4 ist am besten und eine gleichmäßige Geschwindigkeit verhindert das in die Maschine und/oder Luftzufuhr eindringt. Das ist dann ein richtiges Problem.
Lenken: Oft reflektiert das Sonnenlicht stark auf der Wasseroberfläche so das das Flussbett nicht zu sehen ist was es natürlich fast unmöglich macht zu sehen ob große Steine oder sonstige Hindernisse im Weg liegen. Falls das Rad bei einem Aufschlag auf einem Hindernis herum schlägt hast Du am besten hast Deine Daumen nicht im inneren des Lenkrads.
Das Wichtigste bei einer Flussdurchquerrung ist die Auswahl des Ziels am gegenüberliegenden Ufer. Diese Stelle sollte möglichst einen stabilen Untergrund und möglichst geringer Steillage vorweisen damit Du mit dem Wagen auch sicher wieder aus dem Fluss herausfahren kannst. Meistens ist diese Tatsache nicht richtig eingeplant und die meisten bleiben dann beim Verlassen vom Fluss stecken.
Es folgt in den nächsten Tagen noch mehr:
Sand-Fahren
Felsige Oberfläche
Schnee
Verlassen von einem überschlagenen Fahrzeugen
Winschen-Techniken
Kontrollen vor und nach Off-Road